Nun sind wir ja seit ein paar Monaten hier in Byron Bay und haben mittlerweile so richtig das Gefühl hier auch zu wohnen. Man kennt den ein oder anderen Nachbarn und hat hier und da ein paar Locals kennengelernt, denen man überall über den Weg läuft. Oder man ist mal zum BBQ eingeladen worden oder trifft sich zum Surfen. Zweiteres ist jedoch ein wenig ins Stocken geraten.
Denn momentan beschäftigten wir uns hier doch leider mehr mit dem Thema “Sharks”, als man anfangs gedacht hat.
Vor unserer Abreise ist im letzten September ein Schwimmer von einem Großen Weißen in Byron getötet worden. Das war wirklich dramatisch, da hier noch nie eine Attacke vermeldet wurde (jedenfalls kam das bei uns in Europa nie an).
Und so nahmen die Dinge Ihren Lauf und wir bekamen mehrere Vorfälle mit:
Erster Vorfall
In Wategos (einem Surfspot in Byron). Eine Frau, die auf einem Longboard durch die Gegend gepaddelt ist und dabei Delphine mit ihrer GoPro filmte, sah einen schnellen Schatten und dann gab es einen Schrei und sprudelndes Wasser. Ein Hai hat Ihr Surfboard zerbrochen, und sie hat es auch noch aufgenommen!
Zweiter Vorfall
Nur eine Woche später wurde am Seven Mile Beach einem Surfer ein Stück aus dem Rücken gebissen. Er ist sogar noch allein ins Krankenhaus gefahren.
Dritter Vorfall
Nur ein Tag später eine tödliche Attacke in Ballina. Wirklich anstrengend da dies natürlich ein Opfer mit sich brachte und man zur gleichen Zeit selbst im Wasser war am Pass in Byron.
Die Folge waren gesperrte Strände südlich von Byron für über eine Woche. Ständig sah man die Lifeguards mit Jetski´s patrouillieren und Hubschrauber, die im 10m Tiefflug über die Strände donnerten.
Glaubt mir, das ist alles andere als entspannt. An der Ostküste waren während unserer Zeit noch mehr Attacken die gemeldet wurde, tragisch, denn auch zwei zusätzliche mit tödlichem Ausgang.
Also was tun? Etwa zitternd am Strand sitzen und den anderen zu gucken?
Nein! Das war nicht unser Plan. Also sitzen wir zitternd im Wasser und surfen. Ein Vorteil von Byron Bay ist, das man derart viele “Baitmates” (Haifutter-Dudes) um sich hat, dass die prozentuelle Wahrscheinlichkeit einer Attacke stark schwindet.
Und dann der vierte Vorfall:
Als ich mit Arne (einem Sylter Surfbuddie, der ein paar Tage mit uns abhing) in Wategos surfte. Bedingungen waren top und die Wellen wurden minütlich besser. Eine schöne Höhe und nicht mal viele Leute im Wasser. Perfekt dachten wir uns und hatten ca. 30min. Spaß im Wasser — bis sich mir ein Jetski näherte. Ein Lifeguard mit einer Liebesbotschaft:
“Mate, keep calm. We spotted a Great White (!) an hour ago, he was hunting some dolphins. We just want to let you know … take care mate!”
Ich dann zu Arne: “Lass mal lieber Kuchen essen gehen.”
Etwa zeitgleich griff der Great White einen Fischer in seinem Boot an den Julien Rocks an (eine ca. 1,5km vorgelagerte Felsformation). Der Fischer in seinem Thinny (ein kleines Blechboot) stand auf dem Boot und war am Angeln, als der Hai sein Boot rammte und den Fischer ins Wasser beförderte. Ein Glück beließ es der Shark dabei und schwamm davon. Er wurde darauf in Wategos gesehen als er zwei Rochen jagte, dort waren wir im Wasser.
Alle rätseln warum die Sharks zur Zeit so hungrig sind. Keiner weiß die Antwort. Und diese Statistiken, dass es wahrscheinlicher ist im Verkehr ums Leben zu kommen oder gar durch eine Kokosnuss auf den Kopf, können mich mal. Man sagt zwar nicht-im-Morgengrauen oder bei Dunkelheit surfen, aber die Gefahr ist einfach permanent da. Die anderen Attacken waren immer zur Mittagszeit.
Meine Theorie … vor 10 Jahren wurde das Töten der Haie an er Küste verboten. Ich vermute es ist einfach nur die normale Population der Haie, die sich wieder gebildet hat, da sie stark vom Aussterben bedroht waren. Was mich natürlich freut, aber aus Sicht des Wassersportes leider nicht.
Also machen wir weiter, und versuchen auf unser Bauchgefühl zu hören. Aber wenn Du einen Schatten im Wasser siehst (und das geschieht bei fast jeder Session), denkst du immer zuerst an das Eine. Alles Kopfsache …
Wir sind noch bis Ende März in Byron und werden dann für 8 Tage einen kleinen Trip in Richtung Outback machen und über Noosa Heads zurück nach Byron düsen und hier unsere letzten Wochen verbringen. Die Zeit ist nun sehr absehbar bis zu unserer Rückkehr. Aber noch haben wir ja ein paar Wochen.
See ya later!
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